Wirtshaus Strasser

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Mitten im Herzen von Gersthofen liegt seit rund 600 Jahren das Wirtshaus zum Strasser. Ob nach dem Besuch auf dem Stadtmarkt, zum Mittagessen mit Kollegen, einfach nur zum gemütlichen Verweilen mit Freunden am Abend oder zur Familienfeier – das traditionsreiche Wirtshaus wird gerne von Gersthofer:innen wie auch Gästen aus der Region besucht.

Nach dem Motto „jung, modern, bayerisch“ führt Sebastian Kahl seit 2020 den Betrieb.

Wirtschaftsförderung Stadt Gersthofen: Sebastian, man kann durchaus sagen, du bist Gastgeber aus Leidenschaft. Wie führte dich dein Weg in die Gastronomie und was waren dabei die wichtigsten Stationen?

Sebastian Kahl: Durch meine Eltern, beide Hotelkaufleute, war ich von klein auf in Hotels unterwegs.

Mit 15 Jahren habe ich neben der Schule bei Center Parcs angefangen zu jobben, sozusagen in der klassischen Tourismushotellerie. Nach meinem Fachabitur in BWL und Betriebswirtschaft machte ich dann die Ausbildung zum Hotelfachmann in Winterberg im Sauerland.

2009 bin ich zusammen mit meiner Frau Rabea nach Augsburg zu Dorint in den Hotelturm gekommen. 2013 wechselte ich ins damalige „Steigenberger Hotel Drei Mohren“, das heutige „Hotel Maximilian´s“. Dort war ich sechs Jahre für die Gastronomie und zum Schluss als F&B-Manager verantwortlich. Als F&B-Manager (engl. Abkürzung für food & beverage, also Essen und Getränke) trägst du abteilungsübergreifend für den gesamten Bereich der Speisen und Getränke die Verantwortung. Du entwirfst kreative F&B-Konzepte, planst Veranstaltungen, entwickelst Verkaufsstrategien und überwachst das Controlling sowie Qualitäts- und Hygienestandards.

Seit 2020 darf ich den Strasser hier in Gersthofen als Gastgeber führen.

Bereits vor der Corona-Pandemie war der Ruf der Gastronomie angeschlagen – die Lage, insbesondere in Hinblick auf den Fach- und Arbeitskräftemangel, ist nach wie vor angespannt. Wie hat sich die Branche in den letzten Jahren gewandelt? Welche Perspektiven bietet ein Job in diesem Bereich bzw. was zeichnet ihn im Gegensatz zu anderen Jobs deiner Meinung nach aus?

Die Branche ist schon seit einigen Jahren im Wandel, die Krisen der letzten Jahre haben diesen Wandel beschleunigt. Der Wandel wird auch, bis wir wieder eine gewisse Normalität erreicht haben, weitergehen.

Ich zähle mich selber zu einer Generation von Gastronomen, die das große Glück haben, jetzt aktiv während des Wandels den Ruf der Branche wieder in das richtige Licht zu rücken. Es gibt kaum eine Branche, in welcher die individuelle Persönlichkeit jedes einzelnen Mitarbeiters so viel zum Erfolg beiträgt. Gastronomie und Hotellerie bieten so viele verschiedene Möglichkeiten, sich persönlich und beruflich zu entwickeln, sich einzubringen und meistens direkt das daraus resultierende Ergebnis zu sehen.

Du führst nun schon seit gut drei Jahren das Wirtshaus Strasser in Gersthofen – was waren besondere Highlights in dieser Zeit?

Das sind schon so viel gewesen in diesen letzten drei Jahren. Wir haben ja in einer unsäglichen Zeit eröffnet! Nach zwei Monaten mussten wir für acht Monate schließen, um dann nach unserem ersten Sommer direkt wieder mit Regularien in den Winter zu gehen.

Besonders positiv ist für mich und das gesamte Team natürlich, dass wir herzlich angenommen werden von unseren Gästen aus Gersthofen und dem Umland. Zu sehen, dass sich hier in so kurzer Zeit Stammgäste entwickelt haben, welche teilweise mehrmals wöchentlich zu uns kommen, weil ihnen das Gesamtpaket bei uns gefällt – das ist natürlich das größte Lob für die Anstrengungen.

Natürlich freue ich mich auch, dass es uns unter all den Umständen der letzten zwei Jahre heute möglich ist, an sechs Tagen in der Woche am Mittag und am Abend warme Küche anbieten zu können.

Die Preissteigerungen – ob bei der Energie, den Lohnkosten oder dem Lebensmitteleinkauf – machen sich letzten Endes auch beim Verbraucher auf dem Rechnungsbeleg bemerkbar. Wie versuchst du, Verständnis bei deinen Gästen für diese Situation zu schaffen?

Preissteigerung gab es schon immer und wird es immer geben. Auch diese haben sich durch die Krisen einfach nur beschleunigt und zwei, drei Jahre „übersprungen“.

Es ist selbstverständlich, dass meine Mitarbeiter bei steigenden Preisen für ihren Privathaushalt Anpassungen des Gehalts erfragen. Das machen ja Mitarbeiter anderen Branchen auch! Faire Löhne zu zahlen, war viele Jahre ein großes Problem in der Gastronomie, hier hat sich in den letzten Jahren zum Glück einiges verändert – was schlussendlich aber auch Veränderungen in der Preiskalkulation von Speisen und Getränken bedeutet.

Und schon haben wir zwei Erhöhungen die uns direkt treffen, da der Einkaufspreis, welcher jeden privat betrifft, uns ja auch trifft. Wenn im Supermarkt der Liter Milch teurer wird, dann wird der bei uns auch teurer. Wenn die Kilowattstunde beim Strom zuhause teurer wird, dann wird die bei uns im Wirtshaus auch teurer. Wir stehen natürlich am Ende der langen Reihe von sämtlichen Erhöhungen und müssen diese schlussendlich auch an unsere Gäste weitergeben, um weiter wirtschaftlich zu arbeiten. Wirtschaftlich arbeiten und trotzdem unsere, so wie es uns gesagt wird, gut beim Gast ankommende Qualität zu halten, lässt sich ohne Erhöhungen der Preise nicht darstellen.  

Hier habe ich als kleiner Arbeitgeber gegenüber meinen Mitarbeitern die gleiche Verantwortung, wie große Arbeitgeber mit 100 oder sogar 1.000 Mitarbeitern. Damit mein Team einen sicheren Arbeitsplatz hat, muss unser schöner Strasser betriebswirtschaftlich, wie jede andere Firma auf der Welt auch, geführt werden. Hier den Balanceakt zu schaffen zwischen Dienstleistung, Qualität der Produkte und Wirtschaftlichkeit – ob anhand von beispielsweise Preisen oder Öffnungszeiten – ist eine Herausforderung, vor welcher wir täglich stehen. Preise in der Gastronomie sind sicherlich ein Thema, zu welchem wir eine eigene Zeitung rausbringen könnten (schmunzelt).

Abschließend noch der berühmte Blick hinter die Kulissen: Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei dir aus?

Normaler Arbeitstag – was ist das?! Mein Tag beginnt meist um 06:45 Uhr mit dem Wecken unseres Sohnes Lukas und dann einem gemeinsamen Frühstück bevor er zur Schule muss. Danach setzten sich meine Frau und ich zusammen, sie bearbeitet die Veranstaltungen fürs Wirtshaus und wir sprechen den Tag ab.

Ab dann ist nichts mehr normal! Ich kümmere mich um alle kleinen und großen Sorgen des Teams, damit alles rund läuft. Ich springe zwischen Service und Küche von links nach rechts und zurück und unterstütze, um einen möglichst reibungslosen Ablauf während unserer Servicezeiten hin zu bekommen.

Wir sind aktuell ein kleines Team, inklusive unserer Minijober sind wir 20 Mitarbeiter, hier fällt natürlich jeden Tag auch etwas Personalorganisatorisches an, was erledigt werden muss. Die anfallenden organisatorischen Arbeiten versuche ich nachmittags abzuarbeiten, um mich dann am Abend wieder auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren – das Zubereiten und Servieren unserer leckeren Speisen durch angenehmen, guten und höflichen Service in unserem schönen Wirtshaus Strasser.

(Foto: Wirtshaus Strasser)

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