In diesem Jahr werden es 16 Jahre, seit Antonello Corso seinen eigenen Malerbetrieb in Gersthofen gründete und damit den Weg in die Selbständigkeit wählte. In der Reihe „Unternehmen im Fokus“ erzählt er von seiner persönlichen Motivation und davon, was das Malerhandwerk so einzigartig macht.
Von heute auf morgen in die Selbständigkeit
Ohne zu wissen, wie es weitergeht, hatte er seinen Job bei der Heinrich Schmid GmbH & Co. KG in Gersthofen nach 13 Jahren von heute auf morgen gekündigt. „Als ich das meiner Frau und meiner Familie abends am Küchentisch verkündete, gab es auf den Schrecken erstmal eine Runde Schnaps für alle“, erinnert sich Antonello Corso mit einem Schmunzeln. Bereut hat er die Entscheidung aber nie. „Heinrich Schmid war eine sehr gute Schule für mich und ich habe es nie bedauert, dort 13 Jahre gearbeitet zu haben“, bekräftigt Corso. „Aber ich wollte ab einem gewissen Punkt mein eigener Herr sein und meine Fähigkeiten und Erfahrungen weiterentwickeln.“
Seine Lehre begann Antonello Corso in einem Kleinbetrieb in Friedberg West (Firma Anton Kainar). Als Junggeselle arbeitete er anschließend vier Jahre in einem mittelständischen Betrieb in Augsburg (Firma Harald Richter). „In den darauffolgenden Jahren bei Heinrich Schmid habe ich vor allem im kaufmännischen und im organisatorischen Bereich nochmal sehr viel gelernt. Durch die internen Schulungen, die dort geboten werden, bin ich als Geselle nach und nach in die Vorabeiterrolle und Arbeitsgruppenleiterrolle reingewachsen und trug nach absolvierter Meisterprüfung 1997 in Stuttgart als Juniorabteilungsleiter in den letzten Jahren schon bald sehr viel Verantwortung.“
Volle Auftragsbücher erfordern schon bald Verstärkung
Ausgestattet mit einem Citroën Berlingo startete er im Frühjahr 2008 dann zunächst als One-Man-Show seinen eigenen Betrieb in Gersthofen. Externe Unterstützung holte sich Antonello Corso nicht, das Knowhow eignete er sich selbst an – und das mit Erfolg. Nach den ersten drei bis vier Monaten hatte er bereits so viele Aufträge, dass er diese allein nicht mehr bewältigen konnte. So holte er sich zunächst Unterstützung über Leiharbeiter und übernahm 2009 schließlich einen ehemaligen Arbeitskollegen als ersten festen Mitarbeiter. Über die Jahre baute er sich so seinen Malerbetrieb auf – heute sind sie ein sechsköpfiges Team.
Seit 2020 verstärkt auch Corsos Tochter Laura das Unternehmen. Nach ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau bei der Andreas Schmid Group in Gersthofen kümmerte sie sich rund eineinhalb Jahre um das Büromanagement im Familienbetrieb und wurde hier fit gemacht im Büro. „Nach dieser Zeit haben wir sie in gut zwei Jahren zur gelernten Malergesellin ausgebildet und dementsprechend häufig ist sie selbst auf den Baustellen unterwegs und tätig“, erzählt Corso.
Ihre Meisterprüfung hat sie weitgehend schon abgeschlossen und wird die fehlenden Teile voraussichtlich Mitte 2025 abschließen – auf die Frage, ob sie irgendwann den Betrieb ihres Vaters übernehmen wird, antwortet sie mit einem Lächeln: „Man wird sehen!“
Die meisten Aufträge kommen aus privater Hand sowie von Hausverwaltungen aus dem Augsburger Raum. „Trotz der hohen Maler-Dichte in Gersthofen funktioniert das hier sehr gut“, meint Antonello Corso. Was seinen Betrieb auszeichnet? „Unsere Kunden schätzen vor allem unser gutes Zeitmanagement“, erklärt der Malermeister. „Wenn vereinbart ist, dass wir um sieben Uhr morgens kommen und um zwölf Uhr abschließen, kann sich der Kunde darauf verlassen. Darüber hinaus wird die ganze Abwicklung rund um das jeweilige Projekt von uns selbst organisiert. Hausverwaltungen müssen sich dann nicht einmal mehr um die Info-Aushänge für die Bewohner kümmern, denn auch das erledigen wir. Unser Team arbeitet Hand in Hand und das spiegelt sich auch in der Qualität unserer Arbeitsergebnisse wider.“
„Ehrlich währt am längsten.“
Antonello Corso, Malermeister aus Gersthofen
Großen Wert legt Antonello Corso außerdem auf Transparenz bei seinen Angeboten und einer hohen Qualität der eingesetzten Materialien. „In unseren Angeboten sind die Arbeitsschritte einzeln aufgeschlüsselt, sodass der Kunde wie bei einer Checkliste unsere Leistung direkt überprüfen und nachvollziehen kann. Gute Materialien sind zwar eventuell etwas teurer, aber dafür auch langlebiger – uns ist es wichtig, hier ehrlich zu beraten.“
Werbung in Form von Anzeigen oder ähnlichem muss Corso darum kaum machen. „Bei uns läuft das vor allem über die persönliche Weiterempfehlung – und das ist ja bekanntlich die beste Werbung!“
„Gute Mitarbeiterführung ist eine der schwierigsten Aufgaben.“
Antonello Corso
Wie ist es generell um das Handwerk bestellt? Insbesondere diese Branche klagt zunehmend darüber, dass es immer schwerer sei, gute Fach- und Arbeitskräfte zu finden.
Diese Erfahrung hat auch Antonello Corso gemacht. Ganz allgemein sei das Thema Mitarbeiter-Führung eine der schwierigsten Aufgaben. Ein gutes Gehalt allein reiche heute nicht mehr aus, um die Mitarbeitenden zu motivieren. „Wir zahlen nach Tarif und für gute Arbeit erhalten unsere Mitarbeitenden auch eine Prämie. Darüber hinaus wollen wir uns auch oder gerade als Handwerksbetrieb modern aufstellen und die Möglichkeiten nutzen, die die Digitalisierung bietet. Nicht nur in der Buchhaltung, sondern auch auf der Baustelle wird die Projektkoordinierung zunehmend digitaler. Das ist eine Arbeitserleichterung für unsere Mitarbeitenden und macht den Handwerksberuf auch für junge Menschen wieder attraktiver“, erklärt Corso. Daneben sind es aber auch gemeinsame Unternehmungen wie eine Floßfahrt zum 15-jährigen Jubiläum, das Sommergrillen oder die jährliche Weihnachtsfeier, die den Teamgeist stärken.
Gerade dieser enge Zusammenhalt sei es, was den mittelständischen Betrieb vom Großunternehmen unterscheide. Zudem seien auch die Arbeiten abwechslungsreicher und vielseitiger. Trotzdem empfiehlt Corso, während der Lehr- oder Gesellenzeit auch einmal Erfahrungen in einem größeren Unternehmen zu sammeln, um ein Gespür für die unterschiedlichen Größenordnungen der Baustellen zu bekommen.
Was das Handwerk und den Malerberuf auszeichnet
Doch warum sollten sich junge Leute für einen Handwerksberuf wie Maler entscheiden?
„Unsere Branche ist definitiv krisensicher“, meint Corso. „Wir haben uns in mehr als 15 Jahren Stammkunden aufgebaut, sodass wir für Neuaufträge und Neukunden eine interne Warteliste haben“, verrät der Malermeister. „In ferner Zukunft werden sich die gut arbeitenden und gut organisierten Handwerksbetriebe die Arbeiten zum Teil aussuchen können.“
Auch Malerinnen sind inzwischen keine Seltenheit mehr und immer häufiger auf den Baustellen anzutreffen. „Natürlich ist der Job an manchen Tagen körperlich herausfordernd“, erklärt Laura Corso. „Gleichzeitig ist es aber auch ein sehr kreativer Beruf, in dem einem viele Gestaltungstechniken zur Verfügung stehen. Also weitaus mehr als nur die klassische Malerarbeit.“